Wer war Poniatowski?

Ja! – Józef Poniatowski ist unser Held!

Er hat uns kämpferisch bewegt diese Lokalität zu eröffnen, hat uns Mut gemacht mit seinen verrückten Taten, liebte den Wodka ebenso wie wir und sicherlich hätte er uns mit seinem Charme in manche Liebelei gebracht bzw. uns den Kopf verdreht. Leider ist Józef schon vor 200 Jahren, nicht zufällig zur Zeit der Völkerschlacht, gestorben.

Unser Lebemann und Namensgeber, der sich gern in der Gesellschaft schöner Frauen zeigte und vollständig Józef Antoni Poniatowski hieß, wurde an einem Wonnetag des Mai 1763 im Palais Kinsky in Wien geboren. Schon als Baby war er bereits privilegiert, denn sein Vater Andrzej trug den Titel Fürst und ab 1765 auch den Titel „Deutscher Reichsfürst“. Józefs Onkel war kein anderer als Stanislaus II. August, welcher 1764 zum letzten König Polens gewählt wurde.

Mit den ganzen Privilegien kam zu dieser Zeit aber auch ein vorbestimmter Weg. Nach einer militärischen Grundausbildung in der Österreichischen Armee, wo unser Józef schon mit 17 Leutnant wurde, kam er 1779 an den Hof in Warschau und trat dort seine militärische Karriere an. Schnell wurde er Major (1784) und diente als hochrangiger Offizier dem Kaiser Joseph II. im Russisch-Polnischen Krieg (1792/93), wo er sich einen Namen als Feldherr machte sowie den höchsten polnischen Militärverdienstorden „Virtuti Militari“ erhielt. Gewonnen hat Polen bekanntlich am Ende nicht. Nach der Teilung ging unser Józef kurzzeitig in das Exil nach Wien sowie Brüssel.

Während seiner Zeit in der polnischen Armee war er aber nicht nur bekannt für seine Taten auf dem Schlachtfeld sondern auch für seine Feiern. Als schöner Jüngling, groß gewachsen für diese Zeit und stattlich muskulös gebaut, liebte er die Gesellschaft von Frauen und den Genuss von Alkohol. Ein berühmtes Beispiel dafür ist, dass als Ergebnis einer Wette unser Józef mit drei Freunden nackt mit einer Kutsche durch Warschau fuhr. Unser Józef als Fuhrmann splitternackt löste verständlicherweise ein Chaos auf den Straßen aus. Ja, er verstand Spaß!

Nachdem Preußen später den Krieg gegen Napoleon verlor, machte sich unser Józef unter der Flagge Napoleons auf, den Staat Polen wieder aufzubauen, wurde 1807 Kriegsminister im Herzogtum Warschau und stand schon 1809 mit seinen Truppen vor Krakau und Lemberg. Gemeinsam mit Napoleon schaffte er es bis nach Moskau, wo er mehreren Versuchen widerstand die Seite zu wechseln. Napoleon konnte sich, wie bekannt sein dürfte, nicht lange in Moskau halten, denn gemeinsam mit den Finnen wurde sehr schnell die französische Armee und mit ihr unser  Józef zurückgedrängt. Im Juni 1813 traf das Heer geführt von unserem Józef in Sachsen ein, wo er während der Völkerschlacht von Napoleon zum Marschall Frankreichs ernannt wurde. Nach der verlorenen Schlacht deckte er den Rückzug der napoleonischen Streitkräfte. Die Brücke über den Elstermühlgraben wurde zum Verhängnis für Poniatowski, diese wurde vorzeitig gesprengt und versperrte so den  Fluchtweg über die Weiße Elster. Schwer verwundet und entkräftet versuchte er  durch das vom Hochwasser gefüllte Flussbecken zu gelangen, wurde weggespült und ertrank zusammen mit seinem Pferd. Fürst Józef Antoni Poniatowski wurde 1817 als erster Nicht-Monarch in der Königskrypta der Wawel-Kathedrale beigesetzt.